Entschuldigung, dass es manchmal etwas länger dauert!
Liebe Kassen-Patienten,
wir haben gekämpft und haben gewonnen. Ab jetzt haben wir für unsere Praxis einen weiteren Kassensitz hinzubekommen. Das bedeutet vor allem für Sie als Patienten, dass wir uns mehr Zeit für Sie nehmen können und Sie etwas schneller als bisher einen Termine bekommen. Wir schreiben extra „etwas“ schneller, weil es manchmal immer noch sehr lange dauert. Im Nachfolgenden werden wir Ihnen erklären, warum wir dazu gezwungen sind, mit der Terminvergabe soweit in die Zukunft zu gehen.
Zu viele Patienten für nur eine Praxis
Im Umkreis von ca. 20 Kilometern sind wir die einzige Hautarztpraxis. Rein statistisch decken wir also die Versorgung von weit mehr als 45.000 Menschen ab. Schuld daran ist auch die Vergabepraxis der Kassenärztlichen Vereinigung, die zusammen mit den Krankenkassen entscheidet, wie viele Kassenärzte sich wo niederlassen dürfen. Da die Krankenkassen logischerweise finanziell kein Interesse daran haben, dass zu viele Menschen zum Arzt gehen können, zwingen Sie die Kassenärztliche Vereinigung dazu, Gebiete für weitere Ärzte zu sperren. Als Rechtsgrundlage dient ein ausgehandelter Vergabeschlüssel, der den angeblichen Bedarf festlegt. Dass der Bedarf bei weitem nicht ausreicht, spüren die Patient jeden Tag.
Was bedeutet das für unseren Praxisalltag?
Wir haben pro langen Öffnungstag ca. 90 bis 100 Patienten. Ca. 80% davon sind Kassenpatienten. Mehr geht einfach nicht! Die Situation ist sehr unbefriedigend für uns als Praxis, weil wir uns sehr viel lieber mehr Zeit für unsere Patienten nehmen wollen. Trotzdem wollen wir nicht dazu übergehen, Patienten abzuweisen, wie es aus der Not heraus schon viele andere Praxen tun. Das hat allerdings für uns finanzielle Folgen. Neben der Beschränkung der Niederlassung werden wir durch ein weiteres Instrument unter Druck gesetzt – mit der sogenannten Budgetierung. Das bedeutet, pro Quartal steht uns ein bestimmtes Budget für alle Patienten zusammen zur Verfügung. Und obwohl wir sowieso einmalig nur zwischen 12 € und 14 € pro Patient und Quartal bekommen (egal ob der Patient ein oder zehn Mal kommt), ist das Praxisbudget schon zur Hälfte des Quartals restlos aufgebraucht. D.h., wir arbeiten ab da ohne einen einzigen Cent für die Behandlung des Kassenpatienten zu bekommen, obwohl die Kosten für die Praxis weiterlaufen. Damit ist der Kassenärztliche Vertragsarzt der einzigen Beruf in Deutschland, von dem erwartet wird, dass er sechs Monate im Jahr kostenlos arbeitet. Sollten wir dann noch zu viele qualitativ hochwertige, aber teure Medikamente verschreiben, droht uns eine Strafzahlung, die in die Zehntausende gehen kann, weil auch die Verschreibung von Arzneimitteln budgetiert ist. Diese komplexe und zu tiefst ungerechte Situation führt dazu, dass wir wirtschaftlich keine andere Wahl haben, als Selbstzahler und Privatpatienten den Vorrang zu geben. Denn diese Patienten sichern das Fortbestehen unserer Praxis. Selbstverständlichen werden aber Notfälle zu jeder Zeit bevorzugt.
Der zusätzliche Kassensitz lindert die Situation nun zu Teilen. Und davon profitieren insbesondere Sie, unsere Patienten.